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Fake News von echten Fakten unterscheiden: Tipps von Experte Alexander Sängerlaub

von Anne Schmidt

Grafik. Auf blauem Hintergrund steht in weißer Schrift: No 1. Seien Sie ein kritischer Mediennutzer!

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das gilt vor allem im Journalismus. „Häufig kommen Fake News nicht geplant in die Welt, sondern entstehen durch Ungenauigkeiten im Arbeitsprozess bei öffentlichen Stellen oder im Journalismus“, sagt der Kommunikationswissenschaftler Alexander Sängerlaub. Der beste Schutz vor Fake News sind deshalb kritische Mediennutzer.

Grafik. Auf grünem Hintergrund steht in weißer Schrift: No 2. Prüfen Sie, ob der Absender vertrauenswürdig ist und auf welche Quellen er sich bezieht.

Heute erreichen uns vielmehr Informationen ganz direkt – ohne journalistische Aufbereitung. „Bürgerinnen und Bürger brauchen heute mehr journalistische Kompetenzen als früher“, sagt Alexander Sängerlaub. Das bedeutet im Zweifelsfall: Prüfen Sie, ob der Absender vertrauenswürdig ist und auf welche Quellen die Nachricht sich bezieht. Wenn Sie herausfinden, dass journalistische Qualitätsstandards nicht eingehalten wurden, sind Zweifel am Wahrheitsgehalt der Nachricht berechtigt.

Grafi. Auf senfgelbem Hintergrund steht in weißer Schrift: No 3. Betreiben Sie aktive Schadensbegrenzung.

„Teilen andere falsche Informationen, sollten Sie darauf reagieren und eine vertrauenswürdige Quelle darunter posten“, empfiehlt Experte Sängerlaub. Wer sich unsicher ist, ob eine Meldung sachlich richtig ist, kann Fact-Checking-Institutionen schreiben, wie dem ARD-Faktenfinder, die sich um Aufklärung kümmern. Es liegt aber in der Funktionslogik der sozialen Medien, dass emotionale Fake News mehr Aufmerksamkeit erfahren als ihre sachliche Richtigstellung. Sie passen einfach besser ins System.

Grafik. Auf einem rosa Hintergrund steht in weißer Schrift: No 4. Lesen Sie Nachrichten, die über den eigenen Tellerrand hinausgehen.

„Wenn eine News in das eigene Weltbild passt oder dem persönlichen Wissensstand entspricht, stufen wir sie erst einmal als wahr ein,“ sagt der Kommunikationswissenschaftler. In gewisser Weise sind wir also ganz schön faul und suchen permanent nach Informationen, die unser Weltbild bestätigen. Also: Hoch von der Couch und auch mal Nachrichten lesen, die über den eigenen Tellerrand hinausgehen. Social Media ist dabei meist nicht die beste Informationsquelle – oder wie die Publizistin Carolin Emcke sagt: „Tja, überall Fake News? Kauft halt ne Zeitung!“

Grafik. Auf blauer Hintergrund steht in weißer Schrift: No 5. Informieren Sie sich nicht nur über soziale Medien.

Welchen Stellenwert haben Fake News hierzulande? Experte Sängerlaub gibt Entwarnung: „In Deutschland ist die Verbreitung von Fake News anders als in den USA noch sehr gering. Das hängt auch damit zusammen, dass es dort einen viel größeren Raum für Desinformation gibt, auch weil das Mediensystem dort polarisierter ist. Die Leute informieren sich ganz anders und konsumieren viele Informationen über Social Media. Letzteres ist bei uns noch kein vorrangiger Kanal für politische Informationen.“

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