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Leichte Sprache: Warum verständliche Texte für alle wichtig sind

von Levi Kersting

Was wäre, wenn Sie wichtige Informationen nicht verstehen könnten? Genau so geht es Menschen, die auf Leichte Sprache angewiesen sind. Als Mittel der Barrierefreiheit hilft sie allen, die die deutsche Standard-Sprache nicht gut verstehen können. Ob ein Text alle Anforderungen erfüllt, zeigen die Mitglieder einer Prüfgruppe. Sie hat uns auch beim Schreiben dieses Textes unterstützt.

Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine vereinfachte Form der deutschen Sprache. Sie ist ein Ergebnis der Verständlichkeitsforschung, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht und folgt heute klaren Regeln. Die wichtigsten Merkmale der Leichten Sprache sind:

  • Einfache Wörter – Begriffe, die viele Menschen kennen.
  • Kurze Sätze – jeder Satz enthält nur eine Aussage.
  • Klare Satzstruktur – keine verschachtelten Sätze.

Die Regeln für Leichte Sprache wurden in Deutschland erstmals 1998 von Inclusion Europe formuliert. Heute gibt es anerkannte Regelwerke, zum Beispiel vom Verein Netzwerk Leichte Sprache. Diese Grundlagen helfen, Texte verständlich zu gestalten.

Was bringt Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist wichtig.

Damit alle den Text verstehen.

Prüfgruppe der GWK

Unsere Welt ist voller Texte – von Nachrichten und Fahrplänen über Menükarten bis hin zu Verträgen. Doch für viele Menschen sind diese Informationen nicht zugänglich. Leichte Sprache schafft Abhilfe. Sie macht Texte verständlich und ermöglicht, dass alle Menschen sich selbstständig informieren können. So unterstützt sie Inklusion und Entscheidungsfreiheit.

Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen wichtigen Behördenbrief, verstehen ihn aber nicht. Leichte Sprache hilft, diese Barrieren zu überwinden. Sie ist ein Mittel der Barrierefreiheit – und damit ein wichtiger Baustein für eine inklusive Gesellschaft.

Wie funktioniert die Übersetzung in Leichte Sprache?

Texte in Leichte Sprache zu übersetzen, bedeutet mehr, als schwierige Worte zu ersetzen. Oft werden die Inhalte vereinfacht, um die Kernaussage klar und verständlich zu machen. Dabei ist die Zusammenarbeit zwischen Übersetzenden und Prüfgruppen entscheidend.

Was macht eine Prüfgruppe?

Nach der Übersetzung wird der Text von einer Prüfgruppe für Leichte Sprache kontrolliert. Die Gruppenmitglieder gehören selbst zur Zielgruppe der Leichten Sprache, zum Beispiel, weil sie Lernschwierigkeiten haben. Sie prüfen, ob ein Text tatsächlich leicht zu verstehen ist, und markieren schwierige Stellen.

Die Prüfgruppe erklärt dazu:

Wir prüfen Texte.

Es können noch schwere Wörter im Text sein.

Wir lesen einen Text.

Und wir markieren schwere Wörter.

Prüfgruppe der GWK

Diese Rückmeldung ist unverzichtbar. Nur so wird sichergestellt, dass die Texte wirklich verständlich sind – und nicht nur den Regeln der Leichten Sprache entsprechen.

Wer muss Leichte Sprache anbieten?

Leichte Sprache ist nicht nur ein gesellschaftliches Anliegen, sondern auch gesetzlich verankert. Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) verpflichtet Deutschland seit 2009, barrierefreie Informationen bereitzustellen. Seit 2018 gilt: Öffentliche Stellen müssen Informationen in Leichter Sprache anbieten, wenn jemand danach fragt. Das regelt das Behindertengleichstellungsgesetz.

Wichtig ist auch die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) von 2019: Sie gibt vor, dass Internetseiten und Apps von öffentlichen Stellen barrierefrei sein müssen. Dazu zählen auch Übersetzungen in Leichte Sprache.

Ab Juni 2025 kommen weitere Verpflichtungen hinzu: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verpflichtet auch private Unternehmen, ihre Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Dazu gehören zum Beispiel Bankdienstleistungen, Fahrkartenautomaten oder Apps. Aus dem Gesetz ergibt sich zwar keine direkt Pflicht für Leichte Sprache. Allerdings müssen Infos zu Produkten und Dienstleistungen in verständlicher Sprache sein, die der Einfachen Sprache entspricht. Im Gegensatz zur Leichten Sprache folgt sie keinen festen Regeln. Der BFSG-Check zeigt, für welche Produkte und Dienstleistungen das Gesetz gilt.

Wie geht es weiter mit der Leichten Sprache?

2025 soll die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales beauftragte DIN SPEC 33429 erscheinen. Sie vereinheitlicht die Regeln und gibt Empfehlungen für das Verfassen und Gestalten von Texten in Leichter Sprache. An der Norm haben viele Menschen mitgearbeitet – Expert*innen aus Organisationen der Leichten Sprache, Übersetzende für Leichte Sprache, Vertretungen der Wissenschaft, Selbstvertretungen von Menschen mit Behinderungen und Vereine wie die Bundesvereinigung Lebenshilfe.

Gemeinsam schaffen wir mehr Barrierefreiheit

Seit 2025 bietet neues handeln professionelle Übersetzungen in Leichte Sprache an. Dabei arbeiten wir eng mit der Prüfgruppe der Gemeinnützigen Werkstätten Köln gGmbH (GWK) zusammen. Die Gruppe ist Teil der sogenannten Ausgleichs- und Qualifzierungsangebote. Durch kreative, Sport- oder Bildungsangebote können sich Werkstattbeschäftigte neben ihrer Arbeit weiterentwickeln und einen Ausgleich schaffen.

Die Prüfgruppe erzählt:

Unsere Prüf∙gruppe gibt es seit März 2023.

Wir sind 7 Prüfer und 2 Prüf∙begleiter.

Wir arbeiten in einer Werkstatt.

Bei der GWK arbeiten
Menschen mit Behinderungen.

Prüfgruppe der GWK

Sprechen Sie uns an!

Wir übersetzen Ihren Text in Leichte Sprache und Einfache Sprache. Ihre Ansprechpersonen sind Levi Kersting und Julia Sprügel.

Mehr zum Thema?

Unsere Redakteurin Kathrin Legermann hat sich auf einen Selbstversuch in Leichter Sprache begeben. Was sie dabei gelernt hat, lesen Sie in ihrem Artikel.

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